Überall ist dieser Tage in den Zeitungen von Nachhilfe zu lesen: die einen werben und preisen ihre Leistungen an – die anderen geben gute Ratschläge.
Was ist gute Nachhilfe? Wem kann man vertrauen? Für wen soll man sich entscheiden?
Nachhilfe ist Vertrauenssache – ganz klar! Wenn „die Chemie nicht stimmt“, braucht man gar nicht erst anzufangen. Aber worauf kommt es noch an?
In den vielen Jahren meiner Berufstätigkeit sind mir die unterschiedlichsten Lehrerpersönlichkeiten begegnet: sehr kompetente und engagierte Lehrer, Menschen mit großem Einfühlungsvermögen und Engelsgeduld, aber auch solche, die schnell mit ihrem Latein am Ende waren, wenn die Schüler nicht so reagierten, wie sie es ihrer Meinung nach machen sollten. Manche Lehrer sprühen vor Ideen und andere sind frustriert und hadern mit ihrer Berufswahl. Manche Lehrer sehen in jeder neuen Klasse eine neue Herausforderung und andere spulen ihr Repertoire ab, egal, wer da gerade vor ihnen sitzt. Manche Lehrer suchen nach neuen Anregungen, Methoden, Lösungen – andere sind froh, wenn der Unterricht um ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es unter den vielen Menschen, die Nachhilfe geben, nicht genauso eine Vielfalt an Persönlichkeiten geben sollte, wie unter den Lehrern an den Schulen. Deshalb lautet mein Tipp: Fragen Sie genau nach, was Sie für Ihr Geld bekommen. Fragen Sie nach der Arbeitsweise, nach den Materialien, nach den Methoden, nach den Kenntnissen des jeweiligen Lehrers, der Ihr Kind zusätzlich unterrichten soll. Vergleichen Sie Kosten und Leistung, Arbeitsweise und Inhalte. Nachhilfe, die ein Schulleben lang dauert, hilft dem, der daran verdient! Lassen Sie sich erklären, was derjenige, der Ihr Kind unterrichten will, dafür tun wird, dass Ihr Kind alleine klarkommt. Lassen Sie sich nicht erzählen, dass Ihr Kind eben länger braucht, bis es etwas verstanden hat. Zwingen Sie Ihr Kind nicht zur Nachhilfe zu gehen! Beobachten Sie Ihr Kind! Fragen Sie, ob es sich wohlfühlt.
Lernen macht Spaß. Erfolg macht süchtig. Wenn Spaß und Erfolg ausbleiben, ist die Nachhilfe nicht gut oder das Kind nicht bereit. In beiden Fällen können Sie sich Ihr Geld sparen. Versuchen Sie es dann woanders oder zu einem späteren Zeitpunkt.
